Einleitung

Transparenter 3D-Druck fasziniert viele Anwenderinnen und Anwender, weil er nicht nur optisch ansprechend ist, sondern auch funktionale Vorteile bieten kann. Ob für Beleuchtungselemente, Designprototypen oder künstlerische Projekte – durchsichtige Bauteile ziehen stets Blicke auf sich. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Verfahren und Materialien es gibt, um transparente 3D-Drucke zu erstellen, wo die Vor- und Nachteile liegen und wie Sie das Maximum an Klarheit herausholen können.

3D gedruckte Muscheln auf der Bühne

Grundsätzliches zum transparenten 3D-Druck

Beim 3D-Druck unterscheidet man grob zwischen dem FDM-Verfahren (Fused Deposition Modeling) und dem SLA-Verfahren (Stereolithografie). Beide Technologien können sogenannte „transparente“ oder „durchscheinende“ Ergebnisse liefern – allerdings in sehr unterschiedlicher Qualität:

  • FDM (z. B. mit Extrudr oder Bambu Lab Filament)
    Drucken Sie mit transparentem Filament (z. B. PETG oder speziellen Klar-Filamenten), können Sie halbtransparente bis milchige Oberflächen erzielen. Reine Klarheit, wie man sie von Glas kennt, ist jedoch selten möglich.
  • SLA (z. B. mit Siraya Blu, Formlabs Clear oder anderen Resin-Materialien)
    Stereolithografie bietet in der Regel eine feinere Schichtauflösung und kann daher klarere Ergebnisse liefern. Vollkommene Transparenz ist jedoch auch hier nur mit entsprechender Nachbearbeitung (Schleifen, Polieren, Lackieren etc.) erreichbar.
FDM horizontal gedruckt mit PETG

Bild: FDM 3D-Druck mit 0.2mm Schichthöhe, gedruckt mit Extrudr PETG transparent.
Horizontal gedruckt (liegend).

FDM vertikal gedruckt in PETG

Bild: FDM 3D-Druck mit 0.2mm Schichthöhe, gedruckt mit Extrudr PETG transparent.
Vertikal gedruckt (stehend).

Transparenter FDM-Druck: Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Einfache Handhabung: FDM-Drucker sind im Consumer-Bereich weit verbreitet und oft günstiger in der Anschaffung.
  • Kostengünstige Materialien: Transparentes PETG oder spezielle Klar-Filamente sind in vielen Preissegmenten erhältlich.
  • Größere Bauteile: FDM-Drucker verfügen oft über größere Druckvolumen, sodass Sie größere transparente Teile in einem Stück drucken können.

Nachteile

  • Eingeschränkte Transparenz: Die Schichtlinien und Mikrolufteinschlüsse machen das Endergebnis meist eher durchsichtig bzw. milchig statt glasklar.
  • Aufwändige Nachbearbeitung: Wer das Maximum an Klarheit möchte, muss schleifen, polieren oder spezielle Harz-/Lackschichten aufbringen.

Produkt-Tipp: Wenn Sie transparentes FDM-Filament testen möchten, empfehlen wir z. B. das Extrudr PETG Transparent (Link) oder Bambu Lab Filament Transparent (Link). (Dies sind keine Werbelinks, bei denen wir eine Provision erhalten.)

SLA Druck mit Clear Resin inkl. waschen und UV härten, ohne Nachbearbeitung

Bild: SLA 3D-Druck mit 0.05mm Schichthöhe, gedruckt mit Siraya Tech Blu Clear Resin.
Direkt nach dem Druck inkl. waschen und UV-härten.
Ohne Nachbearbeitung. 

SLA Clear Resin inkl. Nachbearbeitung

Bild: SLA 3D-Druck mit 0.05mm Schichthöhe, gedruckt mit Siraya Tech Blu Clear Resin.
Nachbearbeitung: Schleifen, polieren und eine Schicht Klarlack. 

Transparenter SLA-Druck: Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Höhere Detailauflösung: SLA-Resine härten punktgenau aus, was in einer deutlich glatteren Oberfläche resultiert und zu höheren Transparenzgraden führen kann.
  • Feinere Wände möglich: Dünnwandige Bauteile können das Licht nahezu ohne sichtbare Schichtkanten durchlassen, was sich positiv auf die optische Klarheit auswirkt.

Nachteile

  • Größere Drucke schwieriger: SLA-Drucker haben oft ein kleineres Druckvolumen als FDM-Drucker, was große Bauteile in einem Stück erschwert.
  • Nachbearbeitung erforderlich: Auch hier werden Stützstrukturen (Supports) entfernt, das Teil gereinigt und ggf. zusätzlich poliert oder lackiert, um eine klare Oberfläche zu erzielen.
  • Höhere Material- und Gerätepreise: SLA-Harze sind in der Regel teurer als gängige Filamente.

Affiliate-Tipp: Für transparenten SLA-Druck empfehlen wir z. B. Siraya Blu Resin (Affiliate-Link). (Hier handelt es sich um Werbelinks, bei dem wir eine Provision erhalten könnten.)

Tipps für maximalen Klarheitsgrad

Optimale Druckeinstellungen:

  • Bei FDM: Wählen Sie eine hohe Drucktemperatur für PETG, um die Layer besser zu verschmelzen, und reduzieren Sie die Druckgeschwindigkeit.
  • Bei SLA: Nutzen Sie Harze, die explizit für „Clear“ oder „Transparent“ gekennzeichnet sind, und justieren Sie die Belichtungszeiten sorgfältig.

Stützstrukturen minimieren:

  • Weniger Supports bedeuten weniger potenzielle Markierungen und damit eine gleichmäßigere Oberfläche.

Sorgfältige Nachbearbeitung:

  • FDM: Schleifen und Polieren (z. B. mit feinem Schleifpapier und einem transparenten Lackfinish).
  • SLA: Gründliche Reinigung (Isopropanol oder Harzreiniger), eventuelles Schleifen und/oder Klarlack, um die Oberfläche zu glätten.

Design anpassen:

  • Dickere Wände sind oft weniger transparent, können aber stabiler sein. Ein Kompromiss zwischen Optik und Festigkeit ist meist nötig.

Extra Tipp:

  • Eine Schicht Klarlack am Ende hilft das Maximum an Transparenz zu herauszuholen und beim SLA-Druck zu verhindern, dass er mit der Zeit vergilbt. 
FDM horizontal gedruckt mit PETG

Bild: FDM 3D-Druck mit 0.2mm Schichthöhe, gedruckt mit Extrudr PETG transparent.
Horizontal gedruckt (liegend).

Logo dahinter NICHT sichtbar!

SLA transparenter 3D Druck inkl. Nachbearbeitung

Bild: SLA 3D-Druck mit 0.05mm Schichthöhe, gedruckt mit Siraya Tech Blu Clear Resin.
Nachbearbeitung: Schleifen, polieren und eine Schicht Klarlack. 

Logo dahinter deutlich sichtbar!

Praxisbeispiel: Glasklar oder milchig? Ein direkter Vergleich

In den folgenden Bildern sehen Sie vier Varianten desselben 2 mm dicken Rechtecks (jeweils ca. 5 × 5 cm), das wir für diesen Blogartikel ausgedruckt haben. So können Sie selbst beurteilen, wie sich Material und Nachbearbeitung auf die Transparenz auswirken:

  1. FDM (horizontal & vertikal)

    • Gedruckt mit transparentem Filament (in dem Fall mit Extrudr PETG).
    • Sichtbares Ergebnis: milchige Optik, deutliche Schichtlinien.
  2. SLA (roh)

    • Gedruckt mit klarem Resin (in dem Fall Siraya Blu Clear).
    • Erste Eindrücke: schon deutlich klarer als FDM, aber noch nicht „glasklar“, da Stützstellen und Druckartefakte sichtbar bleiben.
  3. SLA (geschliffen)

    • Nach dem Entfernen der Stützstrukturen sorgfältig geschliffen (z. B. mit Schleifpapier der Körnung 800–2000).
    • Oberfläche wirkt einheitlicher, jedoch matt.
  4. SLA (poliert & Klarlack)

    • Nach dem Schleifen zusätzlich poliert und am Ende mit einem Klarlack versiegelt.
    • Ergebnis: Ein fast glasähnlicher Effekt, der jedoch mit etwas Mehraufwand verbunden ist.

Was Sie daraus mitnehmen können:

  • Ohne Nachbearbeitung erhalten Sie selbst bei SLA-Druck eher eine transparente Grundoptik als echte Klarheit.
  • Mit den richtigen Schleif- und Poliermethoden lässt sich das Ergebnis jedoch deutlich verbessern.
  • FDM bietet oft eine „durchscheinende“ statt wirklich klare Oberfläche; SLA ist hier im Vorteil, benötigt aber mehr Handarbeit.

Auf den Fotos erkennen Sie gut die Unterschiede zwischen den vier Stufen. So können Sie selbst entscheiden, ob der zusätzliche Aufwand (Schleifen, Polieren und Klarlack) für Ihr Projekt lohnt oder ob eine leicht transparente Oberfläche bereits ausreichend ist.

Fazit & TL;DR

Transparenter 3D-Druck ist definitiv machbar, allerdings sollten Sie realistische Erwartungen haben. FDM liefert meist eine milchige Durchsicht, kann aber mit etwas Nachbearbeitung gut aussehen und ist preiswert sowie schnell umsetzbar. SLA hingegen ermöglicht feinere Details und potenziell höhere Transparenz, erfordert jedoch mehr Nachbearbeitung und ist oft teurer. Beides kann sich lohnen, je nach Anwendung und Budget. Probieren Sie ruhig beide Verfahren aus – aber kalkulieren Sie Zeit für Testdrucke und Feinabstimmungen ein!

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